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Zweigstelle: WFO - Auer	Standorte: Al 1.2 / Sachbuch	Status: Verfügbar	Vorbestellungen: 0	Frist:

„Good Night Stories for Rebel Girls“ heißt der Band, in dem Elena Favilli und Francesca Cavallo „100 außergewöhnliche Frauen“ porträtieren. Meine Kollegin Ines-Bianca Vogdt war über diese „kleinen Biographien auf dem schmalen Grat zwischen Hagiographie und Kitsch“ nicht begeistert (siehe Rezension in 1001 Buch 1|2018), was dem Erfolg keinen Abbruch tat: Das Buch hat in Bibliotheken Einzug gehalten, liegt als Lesestoff nicht nur in Zimmern von Kindern aufgeschlossener Eltern aus dem liberalen Bildungsbürgertum, sondern dekorativ auch in hippen Hotels. Der Kassenschlager – mittlerweile in der 20. Auflage – hat naturgemäß eine Welle ähnlich gestrickter Bücher nach sich gezogen. Dass der Hanser Verlag nach zwei weiteren Rebel-Girls-Bänden, -Postkarten, -Ausmalbüchern und -Kalendern nun eine neue Variante des „Rebel“-Buchs nachgeschoben hat, wundert also wenig.

 

Als Autor*innen konnten dafür die Münchnerin Christine Knödler, erfahren in ziemlich vielen Bereichen der KJL (und fallweise auch Autorin und Kritikerin dieses Magazins), und ihr erwachsener Sohn, der Journalist Benjamin Knödler, gwonnen werden. Gemeinsam mit dem Verlag haben die beiden fünfundzwanzig mehr und weniger bekannte Kinder und junge Menschen ausgewählt, die sie auf jeweils vier bis sechs Seiten vorstellen. Die Liste der Aktivist*innen, die von Felicitas Horstschäfer plakativ und wiedererkennbar porträtiert werden, reicht von Greta Thunberg und Boyan Slat (beide Klima) über Emma Gonzáles (strengere Waffengesetze), Netiwit Chotiphatphaisal (Demokratie) bis Jakob Springfeld (Klimaschutz und gegen Rechts) oder Pussy Riot (Feministische, regierungs- und kirchenkritische Punkrock-Band). Es ist eine wilde Mischung, sowohl angemessen als auch beliebig, repräsentiert aber doch in gewisser Weise zivilgesellschaftliche Bewegungen der globalisierten medialisierten Gegenwart. (Einzig Louis Braille, der Erfinder der Blindenschrift, scheint nicht recht in die Galerie zu passen.)

 

Die Geschichten der jungen Rebell*innen, die alle mit unterschiedlichen Mitteln gegen politische oder ökonomische Missstände, gegen Diskriminierungen und Umweltzerstörung protestieren und kämpfen, für mehr Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit, sind solide recherchiert und so einfach, empathisch wie emphatisch erzählt. Zitate mit Slogancharakter und Icons der Illustratorin machen einen auch emotionalen Zugang für die jungen Leser*innen einfach. Und die Botschaft an sie ist ganz klar: Sie sind mitverantwortlich, dass die Welt besser wird, jede und jeder kann etwas dafür tun.